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Der Karneval - Bedeutung und Geschichte
Als
Karneval, Fasching oder Fas(t)nacht wird traditionell die Zeit der
Ausgelassenheit, Fröhlichkeit und Lebensfreude vor Beginn der
christlichen Fastenzeit bezeichnet.
Es ist die Idee der Gleichheit aller Menschen, die den Karneval im Innersten kennzeichnet. Bereits vor 5000 Jahren
wurden Vorläufer des Karnevals gefeiert, die alltägliche
Hierarchien umkehrten und den Untertan auf eine Stufe mit seinem Herrn
stellten.
Das erste bekannte Fest dieser Art gab es im 3. Jahrtausend v. Chr.
im Zweistromland. Unter dem Priesterkönig Gudea wurde sieben Tage
lang die Hochzeit eines Gottes gefeiert. Eine Inschrift aus dieser Zeit
bestätigt das Prinzip der Gleichheit.
In allen Kulturen des Mittelmeerraumes, wie in Ägypten oder in Griechenland, lassen sich ähnliche Feiern nachweisen. Auch die Römer
feierten die Saturnalien zu Ehren ihres Gottes Saturn. Sklaven und
Herren tauschten zeitweise die Rollen, tanzten und aßen
gemeinsam, und überschütteten sich mit kleinen Rosen, aus
denen wahrscheinlich das bekannte Konfetti entstand. Auch
farbenprächtige Umzüge wurde bereits von den Römern
organisiert.
In keltischen Riten
feierte man den Wechsel vom kalten Winterhalbjahr in das warme und
fruchtbare Sommerhalbjahr, in dem man sich als Geister, Kobolde und
unheimliche Gestalten aus der Natur verkleidete und mit
Holzstöcken wild um sich schlug, um den Winter zu vertreiben.
Im Mittelalter feierte man in Europa - zwar in Kirchen, jedoch nicht kirchlich - "Narrenfeste"
vom 12. Jahrhundert bis zum Ende des 16. Jahrhunderts um den
Epiphaniastag (6. Januar). Dabei übernahmen die unteren Kleriker
vorübergehend Rang und Privilegien der höheren Geistlichkeit.
Wie der Name schon sagt, bezeichnet das Wort "Fastnacht" ursprünglich den Abend vor dem Beginn der Fastenzeit.
Seine Bedeutung im christilichen Kontext geht auf das
Zwei-Staaten-Modell des Augustinus zurück. Er unterschied zwischen
der civitas diaboli, dem Staat des Teufels und der civitas dei, dem
Gottesstaat. Die Fastnacht stand symbolisch für die Herrschaft des
Teufels - ihre wilden Feiern und ausschweifenden Gelage wurden von der
Kirche als mahnendes Negativbeispiel geduldet. Mit dem Aschermittwoch
endete dann diese sündenvolle Periode und der Staat Gottes hielt
wieder Einzug, der nun mit dem reuigen Akt des Fastens
begrüßt wurde. So symbolisieren diese zwei Zeiträume
gemeinsam den Kreislauf von Sünde, Reue und Vergebung.
Die Reformation
schaffte die vorösterliche Fastenzeit für den
protestantischen Teil der Christenheit ab. In diesem Zusammenhang
verlor auch die Fastnacht ihren Sinn, und die fastnächtlichen
Bräuche überlebten fast nur in den katholische geprägten
Orten.
Im Barok und Rokoko wurden überwiegend auf Schlössern und Fürstenhöfen Maskenbälle
gefeiert, die allerdings von der italienischen Commedia dell'Arte
inspiriert waren und somit in einer anderen Tradition standen, als die
Fastnachtsfeste.
In den Städten waren es, bis zum Ende des 18. Jhr., die Handwerkszünfte, die die Form des Karnevals bestimmten. Sie veranstalteten so genannte Banden,
also Aufführungen, die Verkleidung und Fastnachtsschauspiel
miteinander verbinden. Diese Spiele fanden auf offener Straße
statt, insbesondere vor den Häusern reicher Bürger. Im frühen 19. Jahrhundert
übernahm insbesondere im rheinischen Raum das Bürgertum die
Festveranstaltung, da Zünfte durch die Französische
Revolution und den Einmarsch von französischen Truppen unter
Napoleon an Bedeutung verloren bzw. aufgelöst wurden. Zur
Wiederbelebung der alten Tradition wurde im Jahre 1923 in Köln eine neue Straßenfastnacht gegründet - "Der heutige Karneval!"
Als Beginn der Fastnachtszeit
galt bzw. gilt heutzutage in den deutschsprachigen Gebieten
traditionell der Dreikönigstag. In der jüngeren Vergangenheit
hat sich allerdings teilweise eine Vorverlegung auf den 11. November,
11:11 Uhr, eingebürgert. Die Fastnacht erreicht ihren eigentlichen
Höhepunkt in der Fastnachtswoche. Dabei gibt es insbesondere am Rosenmontag entsprechende Umzüge.
Die
größten Umzüge finden in den Karnevalshochburgen statt,
wie zum Beispiel Köln, Mainz und Düsseldorf. Auch auch weiter
südlich, etwa in Frankfurt am Main, Mannheim oder Karlsruhe gibt
es große Umzüge mit mehreren hunterttausend Besuchern.
Ende des Karnevals ist schließlich der Aschermittwoch. Sein Termin hängt somit mittelbar von der Lage des Osterfestes ab.
Faschings-Rezept
- der Urschrei "Humba" und "Helau", befreit sofort vom seelischen Stau
- das Schunkeln links, rechts, auf und nieder, ist Medizin für alle Glieder
- das Singen aus voller Brust, vertreibt sofort den größten Frust
- und sind die Bandscheiben in Fransen, hängt man sie wieder ein, beim Tanzen
- Jeck sein, das befreit, geniert Euch nicht, Ihr lieben Leut !
Das ist nicht nur eine Devise,
das ist eine Psychoanalyse.
Fasching ist, so steht da drin,
viel besser, als jede Medizin.
Vor allem wirkt das auch viel schneller,
Fasching holt die Gesundheit aus dem Keller.
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